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Das Bild des Tages......

in Flensburg hängen Schuhe statt Wäsche über der Leine

 Freitag, 26. April 2024


Moin Moin aus Laboe,

 

heute gibt es wieder einen kleinen Reisebericht von einem Tagesausflug, der auch für Urlauber in Laboe interessant sein könnte und der sich auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut realisieren lässt. Diesmal ging es nach Flensburg, da hatte ich ja schon mal ein paar Anläufe genommen, hatte aber bislang irgendwie nicht geklappt.

 

Letzte Woche gab es noch einen Busersatzverkehr, den „normalen“ Zug Kiel – Flensburg wollte ich ja nicht, aber ab dieser Woche fährt die Nordbahn wieder von Kiel kommend bis zur Schleibrücke Süd in Rieseby, wenn man dann zu Fuß über die Brücke spaziert, landet man in Boren Lindaunis bei der Haltestelle Schleibrücke Nord, wo dann schon ein Zug der Nordbahn bereitsteht, um weiter nach Flensburg zu fahren.

 

Alleine das ist ja schon mal eine lustige Sache. Erste Planungen für den Neubau der alten Klappbrücke, bei der noch Teile aus dem Jahre von 1892 vorhanden sind, begannen schon 2003. Es folgten 17 Jahre Planung! Also recht schnell, wir sind ja in Deutschland. Seit 2020 wird gebaut, 2025 sollte die neue Klappbrücke fertig sein. Daraus wird natürlich nichts. Die Kosten von einst geplanten 84 Millionen Euro laufen aus dem Ruder, mit der Fertigstellung wird nicht vor Ende 2026 gerechnet, eher dürfte es 2027 werden. Grund sind neue Bauvorschriften. Kann ja mal passieren im Zeitraum von über 20 Jahren, wir sind eben in Deutschland.

 

Vom Flensburger Bahnhof, übrigens heute ein Kulturdenkmal, erbaut 1927, gelangt man entweder in 15 Minuten zu Fuß oder mit dem Bus in die City. Die fast schnurgerade Fußgängerzone habe ich gefühlt als 10 km lang empfunden, weil es überall so viel zu gucken gibt, ist aber „nur“ etwas über einen Kilometer lang. Vom Bahnhof kommend beginnt man am Südermarkt, geht dann Richtung Norden über den Holm, Nordermarkt und von dort weiter zur Norderstraße und bis zum Nordertor.

 

Absolut sehenswert sind in der Norderstraße (dänisch Nørregade) die von Haus zu Haus über die Straße gespannten Leinen, an denen Schuhe hängen. Ich hab mir auch erst einmal verwundert die Augen gerieben. Warum hängen da auf mehreren Leinen denn paarweise Schuhe über der Straße? Bringt das Glück, wenn ich da meine Schuhe jetzt auch über die Leine werfe? Aber um barfuß nach Hause zu laufen war es dann noch etwas zu kalt.

 

Eine wahrscheinlich nicht ganz ernst gemeinte Erklärung für die Schuhe auf der Leine lautet wie folgt: Ab dem Jahr 2005 soll dieses Phänomen dadurch entstanden sein, dass die Kunden eines Skatershops nach Kauf neuer Sneaker ihre alten Schuhe zurückließen und der Ladenbesitzer sie über die (Wäsche)-Leinen warf. Sein Nachbar vom St.-Pauli-Fanshop soll sich bald darauf angeschlossen haben. Und so wurden im Laufe der Jahre immer mehr Leinen gespannt und die Schuhe dort zur Freude der Touristen über die Leinen geworfen.

 

Übrigens Touristen, man könnte fast meinen, Flensburg ist auch heute noch fest in dänischer Hand. Denn immerhin gehörte Flensburg bis 1864 zu Dänemark. Dänische Geschäfte, Dänische Info-Tafeln und in den Shopping-Meilen wird auch Dänisch gesprochen. Es gibt auch eine kleine Dänische Kirche in der Einkaufsstraße, die „Helligåndskirken“ die aber leider geschlossen war. Es werden dort Gottesdienste in dänischer und deutscher Sprache abgehalten. Es gibt übrigens 3 Hauptkirchen im Zentrum von Flensburg und mehrere kleine Kirchen in den Außenbezirken.

 

Ein interessantes Gebäude ist die Ballettschule in der Großen Straße mit einer Rokoko-Fassade. Unter der Jahreszahl 1788 steht ein Schild "Zur Börse". Es könnte mal eine kleine Börse hier gewesen sein, dass weiß man nicht mehr so genau. Sicher ist aber, dass es mal eine Gaststätte in dem Gebäude mit dem Namen „Zur Börse“ gab. Die Fassade ist ein Kulturdenkmal, das eigentliche Haus wurde aber 1994/1995 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, nur die ursprüngliche Fassade ist also erhalten geblieben. Auch eine Möglichkeit, das Stadtbild zu erhalten.  

 

Eine weitere nette Überraschung in dieser Art habe ich dann etwas weiter erlebt. Denn es fing plötzlich an zu regnen. OK, das ist für uns aus dem Norden ja keine Überraschung, aber ich hatte Glück, ich stand praktisch vor dem Eingang zu Flensburg größtem Einkaufscenter, der Flensburg-Galerie am Holm. Normalerweise zieht es mich nicht unbedingt in diese Shopping-Center, aber auch der kleine Hunger machte sich bemerkbar.

 

Nun, die Flensburg-Galerie ist im Prinzip ein Einkaufstempel wie jeder andere auch, egal in welcher Stadt. Alle bekannten Mode-Marken sind vertreten, Drogerie, Elektronikmarkt, Schuhe, Andenken, das volle Programm. Und jede Menge Gastronomie, da bleibt kein Wunsch offen. Vom Schachtel-Wirt (McDonalds) über Sushi, Italiener, Döner und Griechen ist alles vorhanden.

 

Aber dann gabs eben doch die große Überraschung für mich, und das war das „Café Extrablatt“. Gehört auch zu einer Franchise-Kette, aber das Café ist teilweise in einem alten Fachwerkhaus untergebracht. Mein erster Gedanke war, whow, da hat sich aber ja mal ein Innenarchitekt und Ladeneinrichter richtig etwas einfallen lassen mit der Inneneinrichtung und Deko. Die zweite Überraschung war dann aber – das Haus ist echt, keine Deko und es steht tatsächlich mitten in einem Einkaufszentrum.

 

Nun war meine Neugierde natürlich geweckt, und nach einigem recherchieren habe ich herausgefunden, das Haus stand schon immer exakt dort wo es jetzt steht. Das genaue Alter des Hauses lässt sich nicht mehr genau feststellen, baugeschichtliche Untersuchungen datieren es auf das Jahr 1560.

 

Wie es in der heutigen Zeit so ist, das ursprüngliche Einkaufszentrum hieß einst Südermarktpassage und war angeblich zu klein und sollte durch einen neuen Investor großzügig erweitert werden zur „Flensburg-Galerie“, dem größten Shoppingcenter in Flensburg. Dazu mussten mehrere alte Häuser weichen und auch das Steinbach-Haus, benannt nach seinem letzten Besitzer Hans Steinbach, sollte abgerissen werden. Das Haus stand aber unter Denkmalschutz, auch wenn es total baufällig war.

 

Zum Glück ist die Stadt Flensburg aber standhaft geblieben, das Haus durfte nicht abgerissen werden. Es handelt sich dabei um eines der ältesten Bürgerhäuser Flensburgs. Nun hatte der Investor ein großes Problem. Aufgeben wollte er die Erweiterung des Einkaufszentrums aber auch nicht, also mussten die Baupläne völlig neu erstellt werden. Danach hat der Investor dann das alte, baufällige Haus gekauft und hat den neuen Eingang des Einkaufszentrums mit viel Glas um das historische Steinbach-Haus herum gebaut.

 

Das Steinbach-Haus wurde dann unter Leitung des Flensburger Architekten Gunnar Carlsson restauriert und nach Originalunterlagen wieder hergestellt. Die Fachwerkausbildung mit den durchzapften Ankerbalken entspricht der damals in Dänemark üblichen Bauweise. Das Satteldach, das vor der Integration in die Passage im hinteren Bereich offenbar abgeflacht war, wurde wieder durchgehend in die richtige Höhe gebracht. Die Fassade des Gebäuderückflügels wurde teilweise zum Begehen und für bessere Lichtverhältnisse geöffnet. Und so entstand also tatsächlich das Haus im Haus.

 

Nach dieser netten Überraschung in einem Einkaufszentrum ging es dann weiter zum Flensburger Historischen Hafen. Im 18. Jahrhundert wurde Flensburg ja als Rum-Stadt bekannt, denn Flensburg war einer der bedeutendsten Handelshäfen für die Schiffe der Dänisch-Westindien-Flotte, die den Rum und Zucker nach Europa brachten. In der Blütezeit des Rums gab es in Flensburg über 200 Rumhäuser, jetzt sind es nur noch zwei.

 

Heute liegen in dem Historischen Hafen sehr schöne alte Schiffe, die zum Teil gerade auf die diesjährige Saison vorbereitet werden. Besonders beeindruckend fand ich den Salondampfer „Alexandra“. 1908 in Hamburg gebaut, im Mai 1908 von der Prinzessin Alexandra Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg getauft. Daher der Schiffsname Alexandra.

 

Die Alexandra ist einer der letzten kohlebefeuerten, seetüchtigen Salondampfer. Die Schiffsicherheit entspricht der heutigen Traditionsschifffahrt. Aber ansonsten ist die Technik noch so wie bei der Indienststellung im Mai 1908. Zwischen Mai und September werden viele Fahrten mit der Alexandra ab Flensburg unternommen. Ob Rum-Regatta, Hafenfest der DGzRS im Juli in Langballigau, die Alexandra ist dabei.

 

Auch der 1954 auf der Jadewerft in Wilhelmshafen für die Bugsier-Reederei in Hamburg gebaute Schlepper Bugsier 9 liegt dort. 1973 wurde der Schlepper an die Flensburger Schiffbaugesellschaft verkauft und erhielt den Namen Flensburg. Mittlerweile als Museumsschiff unterwegs bei Regattabegleitfahrten und Rundfahrten. Auf jeden Fall wurde auf vielen alten Schiffen ordentlich gewerkelt.

 

Uns so ging ein schöner und interessanter Tag in Flensburg zu Ende. Ein Tagesausflug lohnt auf jeden Fall, es gibt viel zu entdecken. Die Rückfahrt habe ich dann wieder mit der Nordbahn gemacht, allerdings ging es diesmal bei ungemütlichem Regenwetter und viel Wind zu Fuß über die Lindaunis-Brücke. Aber auf der anderen Seite wartete ja schon der gut beheizte Zug nach Kiel.  

 

Als ich am Dienstag in Flensburg war gab es aber auch in Laboe etwas Spannendes zu sehen. Denn zwei mit Sonderlackierung ausgestattete Sea King Hubschrauber flogen ihre Abschiedsrunde an der Ostseeküste entlang. Die offizielle Verabschiedung der 50 Jahre alten Marine Hubschrauber fand im März in Kiel-Holtenau statt. Ein Rundflug musste wegen schlechten Wetters verschoben werden, aber nun hat es geklappt.

 

Gestartet waren sie in Nordholz bei Cuxhaven. Ihr Flug führte sie vorbei an Eckernförde, über den Dänischen Wohld nach Laboe zum Marineehrenmal, wo das bunte Duo dann einen Vorbeiflug hatte. Die Sonne lachte vom Himmel, und so konnte Holger Teegen ein paar tolle Fotos von den beiden Sea Kings machen. Vielen Dank Holger.

 

Dazu noch eine ganz aktuelle Meldung vom DMB vom 25.04.24. Auf dem Abgeordnetentag des Deutschen Marinebundes (DMB) in Hameln beschlossen die Delegierten, sich um einen ausgemusterten Hubschrauber SeaKing MK41 in Ergänzung zum technischen Museum U995 und dem Marine-Ehrenmal zu bewerben. „Dies böte uns die Gelegenheit, diesen legendären Hubschrauber als technisches Museum zu würdigen und in diesem Zusammenhang die Geschichte der Marineflieger auch bei uns in Laboe erlebbar zu machen“, so Heinz Maurus, Präsident des Deutschen Marinebundes.

 

Jetzt kam Post aus dem Marinefliegerkommando in Nordholz. Kommandeur, Kapitän zur See Broder Nielsen, signalisierte grundsätzliche Zustimmung und findet die Initiative des DMB außergewöhnlich und unterstützenswert.

 

Darüber hinaus schreibt Nielsen: „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass aufgrund der aktuellen Lage in der Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindliche Zusage geben kann… Dennoch möchte ich Ihnen versichern, dass ich das Vorhaben grundsätzlich sehr begrüße und hoffe, dass ich in der Zukunft die Möglichkeit haben werde, dieses Projekt zu unterstützen.“

 

Na, dann schauen wir mal, ob irgendwann auch mal ein SeaKing Marinehubschrauber auf dem Gelände des Ehrenmals stehen könnte. Eine Fotomontage hat der DMB seiner Pressemitteilung beigefügt, siehe unten.

 

Neue Veranstaltungen gibt es am kommenden Wochenende nicht, wie bereits angekündigt, ist im Freya-Frahm-Haus die Ausstellung „Aquarelle“ von Barbara Hirsekorn zu sehen, geöffnet jeweils von 13 - 18 Uhr. Für die Fußballfans – in einem Punktespiel der Kreisliga Ost trifft der VfR Laboe auf den FT Preetz. Anstoß ist am Samstag, den 27.4.24 um 14:40 Uhr auf dem Stoschplatz.

 

So, das war es für diese sehr regnerische Woche. Am Montag fallen die NEWS übrigens einmal aus, da ich habe meinen CBA-Tag. Was das ist? Ganz einfach, es ist mein „Computer bleibt aus“-Tag. Viele meiner Leserinnen und Leser können sich sicherlich denken, warum das so ist. Und nun hat sich auch gerade noch mein Handy gemeldet, es will sich am Montag aus Solidarität auch dem CBA-Tag anschließen, na dann…..

 

Wir lesen uns dann also im Mai wieder, genauer gesagt, am Freitag, den 3. Mai abends zur gewohnten Stunde. Und dann muss das aber mal langsam los gehen mit dem Frühling.

 

Bis dahin sage ich wie immer Tschüss

Euer Ostsee-Peter