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Montag, 29. September 2014

Moin Moin aus Laboe,

 

Petrus Du lieber Wetter-Geselle,

Du warst am Samstag ja pünktlich zur Stelle

hast reichlich Sonne und passenden Wind nach Laboe gebracht

und so haben die Menschen einen herrlichen Tag hier verbracht.

 

Mein heutiger Tagesbericht befasst sich mit dem fröhlichen Absegeln des Laboer Vereins "Ole Schipp´n", denn wo im Frühjahr "angesegelt" wird, muss im Herbst natürlich auch "abgesegelt" werden, sonst ist das Jahr nicht rund. Für meine Nicht-Küstenbewohner zur Erklärung, das ist so in etwa gleichzusetzen mit Saisonbeginn und Saisonende.

 

Auch die beliebte kleine Szene-Bude "Bei Britt" am Yachthafen hatte am Sonntag das letzte Mal in dieser Saison geöffnet und sich mit einer großen Feier in den Winterschlaf verabschiedet. Ja, die Saison in Laboe neigt sich dem Ende zu.

 

Die lieben Menschen vom Verein "Ole Schipp´n" hatten nun gemeint, wer unter schwerstem körperlichen Einsatz als Schwertkurbler beim Ansegeln auf der "de Albertha" mit dabei war, dürfe nun auch beim Absegeln auf dem Haikutter "Gefion" einmal mit segeln. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut, und dann noch bei so einem Traumwetter.

 

Pünktlich um 11:00 Uhr hatten sich alle Mitglieder an Bord versammelt, die von Skipper Tom und seiner Frau Heike fröhlich begrüßt wurden. Aber nicht nur der Haikutter "Gefion" stach in See, sondern mit ihm noch 3 andere Boote von Vereinsmitgliedern. Kurz nach dem Ablegen trat dann Decksfrau bzw. Matrosin "Gunni" in Aktion, denn wie bei einem Flugzeug müssen auch auf Schiffen immer die notwendigen Rettungsmaßnahmen für einen Notfall erklärt werden. Das hörte sich alles schon mal sehr beruhigend an, aber was Gunni dann noch über die Gefion erzählte, hat mich nun doch völlig verblüfft.

 

Da wohne ich nun schon 6 Jahre in Laboe und da es ja immer nur heißt: der "Haikutter Gefion", bin auch ich davon ausgegangen, dass man da wirklich früher auch Haie gefangen hat. Denn die kann man ja essen, Haifisch-Steaks, Haifischflossen-Suppe, das scheinen jedenfalls Spezialitäten zu sein, auch wenn ich sie selber noch nicht probiert habe.

 

Aber, so erklärte Gunni den Anwesenden an Bord fröhlich, die Gefion hat zumindest bewusst noch nie einen Hai gejagt und gefangen, da steckt eine ganz andere Geschichte dahinter, wie der Haikutter zu seiner Bezeichnung kam.

 

Gebaut wurde die Gefion 1932 zusammen mit 2 anderen Kuttern in der gleichen knallroten Farbe im Auftrag des Dänen Ole Petersen auf einer Werft in der Nähe von Kopenhagen als Fischkutter. Das besondere an diesen Fischkuttern war nun aber, dass die 3 Schiffe neben den Segeln auch einen Motor besaßen, das war bei Fischern in der damaligen Zeit bislang noch nicht so üblich, da wurde gerudert oder gesegelt.

 

Und dann kam, was kommen musste. Immer, wenn irgendwo Fischschwärme gesichtet wurden, lief Ole Petersen mit seinen 3 motobetriebenen Fischkuttern aus, fischte den anderen Fischern alles vor der Nase weg und bevor die das Fanggebiet unter Segeln erreicht hatten, war Ole Petersen schon wieder zurück im Hafen und hat seine Fische dort verkauft.

 

Man kann sich vorstellen, dass der gute Ole nicht sehr beliebt war bei seinen Kollegen. Ole war nämlich wie ein Hai, der sich schnell und wendig im Wasser bewegen konnte, der keine Angst vor Feinden haben brauchte und sich immer die besten Stücke aussuchen konnte.

 

Und deshalb war Ole Petersen auch kein angesehener Fischer im Ort, sondern die Menschen nannten ihn nur den "Hai". Und seine Schiffe waren deshalb auch keine Fischkutter, sondern wurden verächtlich "Hai-Kutter" genannt. Die "Gefion" war also einer dieser 3 Kutter und deshalb ist sie auch heute noch ein echter "Hai-Kutter".

 

Übrigens komplett aus Eiche gebaut und wie man sieht, durch liebevolle Pflege versieht sie heute noch fast Tag für Tag treu und brav ihren Dienst.

 

Nach dieser netten Geschichte tuckerten wir schon per Motor mitten auf der Förde. Dann wurde die Segel gesetzt, was wesentlich einfacher war als auf der "de Albertha", das haben die DD´s = Decks-Damen locker hinbekommen, auch wenn noch ein junger Mann zur Unterstützung mit dabei war. Und so konnten wir Gäste die Fahrt genießen, die uns in die Schwentine führen sollte. Angedacht war vorher auch der Thiessen-Kai in Kiel, aber da gab es gerade einen kleinen Brand im Maschinenraum auf dem Traditionssegler "Catherina", sodass der Kai weiträumig abgesperrt war mit Feuerwehrfahrzeugen, auch der Seenotretter BERLIN war mit im Einsatz. Passiert ist zum Glück weiter nichts, aber der Kai war natürlich gesperrt.

 

So ging es dann also hinein in die Schwentine, vorbei am Seefischmarkt bis zur "Alten Mühle", wo wir dann festmachten. Auch die anderen 3 Boote gesellten sich zu uns und dann gab´s erst einmal einen deftigen Schlag Gulaschsuppe an Land. Sehr lecker übrigens und Seefahrt macht ja auch immer hungrig.

Nachdem sich dann alle die Füße vertreten hatten hieß es wieder "Leinen los" Kurs Laboe. Die Förde wimmelte mittlerweile nur so vor Segelschiffen, sagenhaft, was da für ein Betrieb herrschte. Alle Skipper nutzten noch einmal den herrlichen Sonnenschein und den idealen Wind, um mit ihren Booten einen Törn zu unternehmen.

 

Zurück in Laboe wurden dann vor dem Vereinshaus der "Ole Schipp´n" Tisch und Bänke aufgebaut, der Grill angeworfen und ein großes Salatbuffet aufgebaut. Und dann ging die Party los - bis zum Absegeln sozusagen.

 

Es war ein wunderschöner Tag, für den ich mich bei allen Beteiligten noch einmal ganz herzlich bei Allen bedanken möchte.

 

Wer einmal auf der "Gefion" mit segeln möchte, kann das gerne tun, im Sommer fast täglich, in der Nachsaison einfach mal am Hafen vorbeigehen, Tom und Heike haben immer ein Schild auf dem Schiff, wann die nächste Fahrt stattfindet. Eine Internetadresse gibt es natürlich auch, sie lautet:  http://www.gefion-info.de

 

Es werden im Gegensatz zu den Angelfahrten aber keine Fische gefangen und Haie schon mal gar nicht, wie wir nun gelernt haben. Bei der "Gefion" geht es ganz einfach um das Segelerlebnis auf einem alten Schiff, das trotz seiner über 80 Jahre noch munter über die Ostsee braust.

 

Und auch der Verein "Ole Schipp´n" freut sich natürlich immer über neue Mitglieder. Dazu braucht man kein eigenes Schiff mitbringen, sondern nur gute Laune und Freude an Schiffen aller Art haben. Und wer einmal über den Kauf eines eigenen Bootes nachdenken sollte, hier bekommt er fachmännischen Rat. Man kann sich natürlich auch handwerklich bei der Restaurierung alter Schiffe betätigen, im Shantychor mitsingen, die Jugendarbeit unterstützen und an den geselligen Abenden und Veranstaltungen teilnehmen. Das An- und Absegeln ist ja nur eine der zahlreichen Veranstaltungen aus dem engagierten Vereinsleben.

 

Auch hier gibt es natürlich eine passende Internetadresse für alle, die sich einmal über den Verein informieren möchten: http://www.ole-schippn.de

 

Ein paar Bilder mehr als üblich sind es natürlich geworden, daher gibt es auch ein Sonderalbum unter dem Namen "Absegeln Ole Schippn" im Fotoalbum und dort unter "Besonderes 2014" oder gleich HIER.

 

Dann wünsche ich mal viel Spaß beim Bilder anschauen und einen schönen Start in die letzte Woche des Monats September.

 

Euer Peter

 

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