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Verliebt in Laboe ...

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Meer soweit das Auge reicht

 Montag, 18. März 2024


Moin Moin aus Laboe,

 

ein schönes und sonniges Wochenende liegt hinter uns, leider war ich grippetechnisch mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit in meiner Bewegungsfreiheit etwas eingeschränkt. Frauen kennen das ja: „Männer werden geboren, kriegen Grippe und sterben!“

 

So schlimm ist es natürlich nicht, am Sonntag konnte ich dann schon wieder bei herrlichem Sonnenschein eine Runde Richtung Neu-Stein drehen. Was mich aber dabei völlig geschockt hat, ist der 2. Bauabschnitt der Umgestaltung des Naturerlebnisraumes. Ja, ich war bei der Vorstellung des Projektes dabei, habe die Führung 2022 mit Frau Sabine Franke, Landschaftsarchitektin, mitgemacht und mich an den großformatigen bunten Plänen erfreut.

 

Es gab damals eine Bürgerbefragung in der 90% der Befragten angaben, sie nutzen den Naturerlebnisraum, kurz NER, zum Spazieren gehen und um die Natur zu erkunden. Sitz-Liegebänke sollen zum Verweilen einladen, doch geht man heute durch den NER bekommt man einen Schock. Man hat das Gefühl, auf einem Panzerübungsplatz der NATO spazieren zu gehen. Keine Natur mehr, nur noch Stoppelfelder. Ein paar unbequeme Holzelemente stehen frei mitten in der gerodeten Fläche herum, einfach nur gruselig. Ich bin nun wahrlich kein „Grüner“, ganz im Gegenteil. Aber was ich jetzt mit ansehen muss zerreißt mir fast das Herz.

 

Natur? Gibt es nicht mehr. Erlebnis? Wo denn? Raum? Ja, jede Menge gerodete Fläche. Gnadenlos wird alles in dem rund 10 ha großen Gelände platt gemacht, natürlich alles abgestimmt mit der unteren Naturschutzbehörde, sonst hätte es keine Fördergelder gegeben. Schließlich kostete der erste Bauabschnitt schon rund 72.000 €, der zweite Bauabschnitt wird nicht billiger, im Gegenteil. Ich frage mich nur, geht man so mit der Natur um? Sicherlich hatten sich im Naturerlebnisraum auch invasive Pflanzen breit gemacht, die nicht dort hingehören, aber muss man dazu jetzt das komplette Gebiet roden? Die hätte man auch so entfernen können.

 

Ich habe im Laufe der Jahre schon einige Führungen durch den NER mit der Dipl. Geographin Susanne Hörger-Ahlers mitgemacht, die dort nicht nur sehr interessant über die Geschichte und Veränderungen der Dünenlandschaft zu erzählen wusste, sondern auch jede Blume, die verschiedensten Heilkräuter und jeden Strauch kannte und immer von der Vielzahl der Insekten und Tiere berichten konnte, die im Naturerlebnisraum zu Hause waren. Und jetzt?

 

Als der Campingplatz, der früher an der Stelle des heutigen Naturerlebnisraumes angesiedelt war, 1991 schließen musste, hat man das Gelände der Natur überlassen. Es hat also über 30 Jahre gedauert, bis auf dem Gelände eine wunderschöne Naturlandschaft entstanden ist, die jetzt von Menschenhand ohne ersichtlichen und vor allen Dingen ohne zwingenden Grund mutwillig für viel Geld im 6-stelligen Bereich innerhalb kürzester Zeit zerstört wird. Nur, um es angeblich schöner zu gestalten. Nicht wie die Natur es will, sondern wie es Architekten und die Gemeinde wollen.  

 

Ich hatte mir das damals bei der Vorstellung der Pläne zur Umgestaltung des NER so vorgestellt, dass die neuen Elemente wie Hinweistafeln, Sitzelemente usw. harmonisch in die vorhandene Natur- und Pflanzenwelt eingefügt werden. Und da war ich seinerzeit sicherlich nicht der einzige der so gedacht hatte. Von Rodung war nie die Rede, höchstens von stellenweiser Ausdünnung. Ja, im Nachhinein könnte man das, was jetzt geschieht, natürlich auch als Ausdünnung im großen Stil betrachten. 

 

Und so wird also in einem herrlichen und wunderschönen Stück Natur Kahlschlag betrieben. Was von Menschenhand angepflanzt wird braucht 10, 15 oder 20 Jahre bis sich dort wieder ein Gefühl von Natur einstellt. Werde ich vielleicht gerade noch so erleben. Ist dann was für unsere Nachkommen, auch gut. Aber man sollte vielleicht auch mal die Menschen im Blick behalten, die heute und jetzt leben. Und das auch im Zusammenhang mit dem momentanen katastrophalen Gesamteindruck von Laboe.

 

Nun stolpert man also von der ehemaligen Schwimmhalle kommend die Promenade entlang, ist froh sich nicht die Füße zu brechen, blickt auf verrottete Holzzäune und ein völlig ungepflegtes Ortsbild, obwohl jedes Jahr noch zig-tausend Menschen das U-Boot und Ehrenmal besuchen. Kam man dann früher hinter dem U-Boot in den Naturerlebnisraum konnte man aufatmen, denn nun war man einerseits dicht an der Ostsee und andererseits konnte man an heißen Tagen durch die schattige Natur spazieren gehen. 

 

Mir als Bürger von Laboe der seinen Ort liebt, verschlägt es immer öfter die Sprache, dass außer großen Reden schwingen in der Politik nichts passiert in unserem schönen und einst so glanzvollen Urlaubsort. Man müsste, man könnte, wir planen, wir beantragen, wir versuchen, wir sind stets bemüht - nur passieren tut eben nichts Sichtbares.

 

Da wirft dann ein Laboer Ortspolitiker und Kreistagsabgeordneter einen Flyer in jeden Briefkasten wie toll er doch ist, beweihräuchert sich selber und lässt sich über den grünen Klee loben wie erfolgreich er doch ist und was er nicht alles Gutes für Laboe tut. Leider alles nur typisch politische leere Worthülsen anstatt einmal Taten und Erfolge vorzuweisen. Ist also das Papier nicht wert auf dem es gedruckt wurde.

 

Und so müssen wir Einwohner mit ansehen, wie Laboe von Jahr zu Jahr immer weiter heruntergewirtschaftet wird. Wie lange lassen sich die Urlauber das noch bieten von denen Laboe schließlich lebt?

 

Immerhin einen kleinen Trumpf hat Laboe ja noch im Ärmel. Und das ist die Bäderregelung, die am letzten Sonntag gestartet ist und bis 2028 vom Land, den Kirchen und Gewerkschaften verlängert wurde. Sie gilt in den Sommermonaten vom 15. März bis 31. Oktober und in der Weihnachtszeit vom 17. Dezember bis 8. Januar. Diese Sonntagsöffnungszeiten gelten in 95 Orten in Schleswig-Holstein. Öffnen dürfen nur Geschäfte, die Waren für den täglichen und touristischen Bedarf verkaufen. Also Lebensmittelgeschäfte, Souvenirläden, Bekleidungsgeschäfte usw., aber eben keine Baumärkte, Möbelgeschäfte oder ähnliche.

 

Es kann jetzt also wieder ganz entspannt eingekauft werden, ich habe das am gestrigen Sonntag gleich ausgenutzt und mir Hustentee bei Rossmann besorgt. 

 

Neue Veranstaltungen für diese Woche wurden mir nicht gemeldet. Aber hier schon mal ein Hinweis für Sonntag, den 24. März 2024. Denn dann findet eine Demonstration gegen Rechtsextremismus und für Demokratie in Form einer Menschenkette von Mönkeberg über Heikendorf nach Laboe entlang des Fördewanderweges, statt. Diese Kette soll dann um 15 Uhr geschlossen werden und in Laboe bis zum U-Boot reichen.

 

Dazu dann am Freitag mehr.

 

Bis dahin wünsche ich eine hoffentlich erfolgreiche, schöne gesunde und sonnige Woche. Im Moment ist es noch etwas kalt, aber das ist Jammern auf hohem Niveau, wir sind ja schon froh, wenn endlich der Dauerregen einmal aufhört.

 

 

Ganze liebe Grüße aus Laboe sendet euch

der Ostsee-Peter